Kennen Sie den Münzenberger Hospitalfonds?
Kürzlich verabschiedet wurde das Vorstandsmitglied Rudi Eimer, der aus Altersgründen seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Hospitalfond von Münzenberg nun beendet. Für ihn rückt Wolfgang Döll als Nachfolger nach. Er wurde kürzlich vom Stadtparlament einstimmig gewählt. In diesem Zusammenhang bat eine SPD Abgeordnete um Aufklärung über die Aufgaben des Hospitalfonds. Da dies sicher vielen Münzenberger Bürgern ähnlich geht, hier eine kleine Zusammenfassung über die Geschichte und das Wesen des Hospitalfonds:
Der Hospitalfonds ist eine seit 1309 bestehende Stiftung in Münzenberg, die sich vor allem der Armen- und Krankenfürsorge christlicher Einwohner gewidmet hat.
Da mildtätige Werke zum Leben der mittelalterlichen Menschen dazugehörten, wurden häufig "Acker- und Wiesland" zur Vergebung der Sünden und für das "Seelenheil" der Betreffenden der Stiftung übereignet. Auf diese Weise erhielt der Hospitalfonds seine wirtschaftliche Grundlage, mit deren Ertrag die Armen gespeist und Kranke gepflegt werden konnten.
Bereits seit den Anfängen wird der Hospitalfonds von Münzenberger Bürgern, sogenannten Schöffen, und dem ersten Pfarrer verwaltet.
Neben dem Hospital, der heutigen St. Nikolaus-Kapelle, wurde 1565 das Haus im Steinweg 17, das zur Zeit saniert wird, erbaut und schließlich 1874 das Haus im Steinweg 4 hinzu gekauft.
Der Arzt, der bis zu diesem Zeitpunkt im 2. Stock des Hospitals praktizierte, zog ein und bis auf den heutigen Tag befindet sich in dieser Liegenschaft des Hospitalfonds eine Arztpraxis .
Das Haus im Steinweg 17, das als "Xenodochium", als Fremdenherberge, erbaut worden war, diente in der Folgezeit als Kindergarten ("Kleinkinderbewahranstalt"), dann als Schul-Internat von Pfarrer Dr. Lucius und schließlich als Volksschule mit zwei Klassenräumen, an die sich die älteren Bürger und Bürgerinnen von Münzenberg noch gut erinnern können.
Auch heute noch ist der Hospitalfonds satzungsgemäß der Armen- und Krankenfürsorge verpflichtet, ist selbstlos tätig und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke. Eine wichtige Aufgabe dieser "Münzenberger Stiftung" ist und bleibt es , die Ärzteversorgung im Ort sicherzustellen.
Da dies auch eines der Ziele der Bürgermeisterkandidatin Dr. Isabell Tammer ist, führte sie mit dem Arzt Jürgen Fölsing ein Gespräch. Hierbei ging es um die Abklärung der Ärzteversorgung nach seiner Pensionierung, die innerhalb der nächsten Jahre ansteht. Auch in Zukunft muss ein Arzt direkt vor Ort auf kurzem Weg für die Münzenberger Bürger erreichbar sein.